Vortrag (25.01.2023): Heidrun Helwig M.A., Gießen, Die Abrahams: eine jüdische Familie aus Gießen


Der OHG lädt herzlich ein zu einem

Vortrag am Mittwoch, 25. Januar 2023 um 19 Uhr
im Netanya-Saal im Alten Schloss am Brandplatz.

Die jüdische Familie Abraham aus Gießen steht im Mittelpunkt beim nächsten Vortrag des Oberhessischen Geschichtsvereins. Referentin ist die Journalistin und Historikerin Heidrun Helwig.

Vier Stolpersteine in der Gießener Neustadt und die Begegnung mit Hildegard Abraham aus London markierten im November 2017 den Anfang der Recherchen zu der Familie, die ursprünglich aus Ehringshausen stammt und deren vier Kinder durch die Verfolgung der Nationalsozialisten ganz unterschiedliche Schicksale erleiden mussten. Vor dem einstigen Zuhause in der Neustadt 31 wird an Adolf Abraham, seine Frau Clementine und den gemeinsamen Sohn Siegbert sowie die Mutter Fanny Abraham erinnert, die den mörderischen Plänen der NS-Diktatur zum Opfer fielen. Sein Bruder Siegfried überlebte mit Frau, Sohn Hans – dem späteren Ehemann von Hildegard Abraham – sowie der Tochter Ruth die Deportation nach Bergen-Belsen. Zuvor hatte er noch dafür gesorgt, dass der dritte Bruder Karl mit seiner Familie im Jahr 1940 auswandern konnte. Die einzige Schwester Beta hatte die Gefahr rechtzeitig erkannt und sich vor Kriegsausbruch mit Ehemann und Tochter nach Südamerika gerettet. Die Referentin hat sich in verschiedenen Archiven auf Spurensuche begeben und dank Hildegard Abraham Einblicke in private Unterlagen und Fotoaufnahmen erhalten.

Die Referentin ist Redakteurin beim Gießener Anzeiger und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Schicksalen von jüdischen Opfern des Nationalsozialismus sowie mit der lange vergessenen und marginalisierten Opfergruppe der Sinti und Roma. Dabei war 2012 ihr Artikel über die Gießener Sintezza Anna Mettbach Ausgangspunkt für die Etablierung der Stunde des Gedenkens an die Deportation von Angehörigen der Gießener Sinti und Jenischen am 16. März. Heidrun Helwig hat Geschichte, Germanistik, Romanistik und Politikwissenschaft in Gießen und Orléans studiert. Seit vielen Jahren ist sie als Lehrbeauftragte für Journalismus an der Justus-Liebig-Universität tätig.

Auch Nicht-Mitglieder sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, zumindest auf dem Weg zum Sitzplatz, wird weiterhin empfohlen.

Bitte beachten Sie auch unser aktuelles Vortragsprogramm.

Zurück zu Aktuelles

„Und in allen Gegensätzen steht ...

... – unerschütterlich, ohne Fahne, ohne Leierkasten, ohne Sentimentalität und ohne gezücktes Schwert – die stille Liebe zu unserer Heimat.“ (Kurt Tucholsky)